Managua und Granada 13. – 16.05.2002 (37’200 km)

Managua

Vom zügigen und problemlosen Grenzübergang etwas übermütig geworden, fuhren wir gleich 250 km weiter nach Managua, der Hauptstadt Nicaraguas. Schon ein erster Blick auf die Stadt sagte uns, dass wir da bestimmt nicht bleiben wollten. Also durchquerten wir die mit Abgasen verhangene Stadt und fuhren 16 km weiter zur Laguna Xiloa. Dort fanden wir ein Turicentro gleich am See und Hubi stürzte sich gleich ins warme Nass. Die Seen hier sind nicht wirklich einladend, da die Farbe eher ins Braun geht und Fische schon lange nicht mehr gefangen worden sind. Das Turicentro war leider recht runtergewirtschaftet und die ökologischen Rasenmäher (Kühe, Schweine und Pferde) hatten überall ihren Dung hinterlassen. Auch die Restaurants sahen nicht gerade anheimelnd aus, so beglückten wir uns mit den eigenen Kochkünsten.

Granada

Am nächsten Tag schon machten wir uns wieder auf die Socken. Laut Reisehandbuch sollte Granada ja ein Juwel an kolonialer Architektur sein. Und wir wurden nicht enttäuscht. Schnell hatten wir am Lago Nicaragua ein Centro Turistico gefunden und Mosquito sicher platziert. Nach einer kurzen Erfrischung machten wir uns auf, die Kirchen, Kathedralen und den schönen Parque Central zu besichtigen. Leider gab es für unsere ungeschulten Augen, sprich Banausen, nicht viel mehr zu bewundern, also suchten wir ein kühles Internet Cafe. Den Abend verbrachten wir in einem Restaurant im Centro Turistico, nur belästigt von Tausenden kleiner Mücken, die zwar sehr störten aber zum Glück nicht stachen.

Und hier noch eine Bitte an Petrus! Seit wir Honduras den Rücken gekehrt haben, wissen wir erst, was Schwitzen bedeutet! Es weht zwar den ganzen Tag ein böenartiger Wind, dieser trägt aber nur wenig zur Abkühlung bei, es erleichtert einem eher das Schwitzen. Also: Wir bitten um eine 5°ige Senkung der Landestemperatur, ansonsten sehen wir uns gezwungen, die Weiterreise anzutreten. Selbst Nachts ist es noch 31°, das hält ja keine Schweizer aus.
Eigentlich befinden wir uns jetzt schon in der Regenzeit, aber diese lässt noch etwas auf sich warten. Die einheimischen Bauern beklagen sich bereits über die Trockenheit und fürchten Missernten, laut Zeitung leiden einige Indigena in ihren abgelegenen Dörfern schon unter Hunger.
Als wir von Granada aus in unser Kulturwochenende in Managua aufbrechen wollten, sprang der Motor nicht an. Hubi öffnete geübt die Motorhaube und machte sich daran, die Ursache unseres Problems zu finden – ah, die Batterien waren total leer. Dank unseren französischen Freunden, die gleich neben uns übernachtet hatten, konnten wir überbrücken und so Mosquito doch noch zum Laufen bringen.
Bei einem Batteriespezialisten liessen wir sie überprüfen und es wurde schnell festgestellt, dass eine der beiden kaputt war. Also sahen wir uns gezwungen, zwei neue Batterien zu kaufen, was aber gar nicht so einfach war, denn: Entweder passten die Batterien von der Grösse her nicht rein oder die Pole waren verkehrt und somit waren die Anschlusskabel zu kurz oder die Leistung der Batterie stimmte nicht ganz. Aber zu guter Letzt fanden wir aber doch noch zwei passende.

Kultur in Managua

Von Granada aus, hatten wir ein günstiges Hotelzimmer mit Klimaanlage organisiert. Wir freuten uns beide, mal wieder etwas zu frösteln. Aber bevor wir uns auf die faule Haut legen konnten, mussten die 6’000 Jahre alten Fussspuren von Acahualinca bewundert werden. Vor mehr als hundert Jahren wurden diese, bei der Suche nach einem bestimmten Gestein, unter mehreren Erdschichten in 4 Meter Tiefe gefunden. Die in Lehm konservierten Fussspuren stammen von 4 Menschen, die alle in eine Richtung liefen. Ob sie von einer Naturkatastrophe flohen oder einfach nur Jagdgrund wechselten, ist den Wissenschaftlern bis heute nicht klar, auch hier kursieren mehrere Theorien.
Am Abend dann gingen wir an das Konzert von Chayanne, einem aus Puerto Rico stammenden Latino-Sänger. Die Musik war – wie erwartet – toll, nur war das Konzert insgesamt etwas kurz.
Neben Kultur verbrachten wir viel Zeit damit, wieder etwas Zivilisation zu schnuppern. Wir schauten uns in den grossen Shopping Centern um und genossen die vielen Fernsehkanäle und die Klimaanlage im Hotelzimmer. Dieses wunderbare Wochenende wurde uns vom Osterhasen spendiert. Merci vieu mau!

An Managua fällt auf, dass zwischen den schönen Häuser der Reichen, die in lateinamerikanischer Sitte, burggleich uneinnehmbar umzäunt sind, auch Lehm- und Kartonhütten der Armen stehen. Was für ein Kontrast!
Ein eigentliches Stadtzentrum existiert nicht, aber es gibt mehrere schöne Quartiere, die sich um die grossen Einkaufszentren gebildet haben.

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