Schotterstrassen 10. – 13.09.2001 (12’900 km)

Alaska Highway

Und wieder sind wir «on the road», diesmal kennen wir die Strecke (Fairbanks – Whitehorse – Watson Lake) bereits Was uns hier einmal mehr sprachlos macht, ist die wunderbare herbstliche Verfärbung der Wälder. Die Schattierungen führen von hellgelb über grellorange zu blutrot – ein wahrer Augenschmaus. Fast kitschig mutet einem diese Landschaft an, die Farbpalette der Bäume, darüber der intensiv hellblauen Himmel und eine strahlende Sonne über schneebedeckten Berggipfeln. Die Strasse ist immer noch in einem eher erbärmlichen Zustand, obwohl seit langem «under construction» und wir müssen die Musik sehr laut einstellen, um überhaupt etwas davon mitzubekommen.
Der laute Schlag aber, der uns kurz vor Destruction Bay zusammenzucken lässt, war wirklich nicht zu überhören. Sobald wie möglich fahren wir rechts ran und suchen die Ursache. Diese ist auch schnell gefunden und uns fällt das Herz in die Hose: Die vordere Dachluke steht auf und sieht irgendwie komisch verdreht aus und wo ist denn wohl das Fenster im Alkoven geblieben?
Auf die erste Bestandesaufnahme folgt eine kurze Krisensitzung und dann muss Birgit Fliegengewicht aufs Dach rauf. Hubi Mittel-Schwergewicht dirigiert (wie könnte es auch anders sein) und dokumentiert das Geschehen vom sicheren Boden aus. Zum Glück regnet es nicht, dafür weht ein scharfer Wind und es ist saukalt. Die wasserdichte Plane wird während ca. 2 Stunden mit ebenfalls wasserfestem Klebematerial (Merci Papa Trebing!) auf dem Dach befestigt. Da unser Auto sehr schmutzig ist, müssen die zu beklebenden Stellen erst in mühseliger Arbeit gesäubert werden! Dann sind Dachluke und Alkovenfenster sicher geschützt und wir fix und fertig. Leider ist es damit nicht getan, nach jeweils 100 km muss Birgit wieder aufs Dach, bis die Plane auch wirklich an allen Ecken und Enden dem Wind standhält.
Doch das Abenteuer ist noch nicht zu Ende: Auf dem Weg zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit treffen wir auf den tollsten Bären im Yukon! Wie ein zu gross geratener Teddybär sitzt er gleich neben der Strasse im Grass und streckt geruhsam seine Schnauze in den Wind, uns beachtet er gar nicht. Anscheinend gibt es etwas Gutes zu riechen, auf jeden Fall bleibt er lange so sitzen, bis ihn doch ein paar näher kommende Fahrzeuge stören. Das Pünktchen auf dem i ist dann noch ein genialer Sonnenuntergang – und unser Tag ist gerettet!
Wie wir uns bereits gedacht haben, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, die Luke sowie das Fenster hier in Kanada auswechseln zu lassen. Nachdem wir bei 2 auf Wohnmobile spezialisierten Händlern nachgefragt haben, geben wir die weiter Suche auf und rufen in die Schweiz an. In weiser Voraussicht hat Hubi die nötigen Details unseres Garagisten sowie Camperhändler dabei. Fast zu einfach können wir die Dachluke (und gleich noch Ölfilter und Luftfilter) bestellen. Die Lieferung des Alkovenfensters hätte 5-6 Wochen gedauert, deshalb sehen wir davon ab. Die Teile werden wir voraussichtlich in Vancouver in Empfang nehmen und uns dann Einbau der Dachluke widmen (Hubi, der Heimwerker). Was das Alkovenfensters anbelangt, so werden wir dieses mit Plexiglas oder so für die nächste Zeit verschliessen.

Watson Lake

Natürlich können wir es nicht lassen, uns im Schilderwald von Watson Lake zu verewigen. Deshalb haben wir auch ein wenig gebastelt. Begonnen hat der Schilderwald 1942, als der heimwehkranke Soldat, Carl K. Lindley, beim Bau des Alaska Canada Highways ein Schild an einem Pfosten befestigte, welches in die Richtung seines Wohnortes und die Distanz dahin anzeigte. Dies hat seitdem viele Nachahmer gefunden, bei der letztjährigen Zählung waren es bereits über 30’000 Stück.

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