In El Salvador 25. – 29.04.2002 (35’900 km)

Am Meer

Nach einem letzten gemütlichen Frühstück starteten wir von Antigua aus Richtung El Salvador. Wir waren uns einig, dass eine neue Etappe der Reise auf uns zukam, da wir die kommenden Länder noch nie bereist hatten. Eine fröhliche Stimmung machte sich breit – endlich waren wir wieder unterwegs! Schon eine Stunde später begann uns die Hitze zu schaffen zu machen. Je näher wir dem Meer kamen, desto heisser wurde es, die Fahrtluft verhinderte, dass uns der Hitzschlag traf. An der Grenze wiesen wir jegliche Helfer ab, da wir ja bereits wussten, wie wir vorgehen mussten, um die nötigen Papiere und Stempel zu erhalten. Nach etwa einer Stunde und immer noch vollem Kühlschrank fuhren wir weiter entlang der Panamericana.
In Acajutla, die Haupthafen-Stadt von El Salvador, machten wir Halt und stellten Mosquito für 8 US auf dem Parkplatz des Hotels Miramar ab. Es war dermassen heiss, dass wir es uns schnell auf der Terrasse des Hotels bequem machten. Total erschöpft, aber glücklich, den Grenzübergang kostengünstig überstanden zu haben, tranken wir eisgekühlte Cola und schauten den Fussballspielern am Strand zu.
Nach einem feinen Abendessen mit Brot und Käse (wir wollten unser Haus ja nicht unnötig aufheizen) und als endlich alle Gäste des Hotels in ihre Zimmer verschwunden waren, packten wir unsere Duschsachen. Wie wir schon am Nachmittag festgestellt hatten, war die Dusche gleich neben dem ziemlich schmutzigen Swimmingpool, aber im Freien. Wir wussten damals noch nicht, dass wir hier schon mal üben durften, denn duschen im Bikini, bzw. Badehose in aller Öffentlichkeit würde in Zukunft öfters der Fall sein – etwas gewöhnungsbedürftig, aber lustig.

Am See

Schnell stellten wir fest, dass auch in El Salvador die Strassen schlecht ausgeschildert sind. Wir hatten vor, direkt von Acajutla zu den Ruinen Tazumal zu fahren, mussten aber eine Abzweigung verpasst haben, denn wir landeten auf einer Bergstrecke zum kleinen See Coatepeque. Wir entschlossen uns kurzerhand, diesem einen Besuch abzustatten und was wir sahen, gefiel uns ausserordentlich. Das Glück war uns einmal mehr hold und so durften wir kostenlos auf dem Parkplatz des Hotels Torre Molinos nächtigen, mit der einzigen Verpflichtung, im hoteleigenen Restaurant etwas zu konsumieren. Hubi konnte nach einem kurzen Blick in die Karte dem Gericht «Plato tipico El Salvadoreno» natürlich nicht widerstehen und so kamen wir in den Genuss von lecker zubereitetem Bohnenmus, einem guten Stück Käse, Bibis geliebten frittierten Bananen, einem relativ zarten Stück Rindfleisch und einer selbst gemachten Wurst. Das Dessert bestehend aus Kaffee und Eis mit Meringue war im Gegensatz zum Hauptmenü ziemlich enttäuschend.
Am selben Nachmittag trafen noch Dutzende chic angezogene Frauen im Hotel ein und eine Nachfrage beim Kellner eröffnete uns, dass dieser Tag als «Dia de las secretarias» gefeiert wurde. Es wurde viel gegessen und getrunken und zum Schluss zu unglaublich lauter Musik wohl auch noch getanzt. All diese Aktivitäten wurden durch lange Ansprachen unterbrochen – wir waren froh, dem Geschehen nicht zu nahe zu sein, unsere Ohren wurden auch so genügend strapaziert.

Bei den Ruinen

Am nächsten Tag machten wir uns frohgemut wieder auf die Socken. Schnell hatten wir die Ruinen der Mayas gefunden und noch schneller besichtigt. Eine Pyramide ragt gleich neben dem Museum in die Lüfte, darum herum stehen noch ein paar Mauern. Leider sind die Ruinen sehr schlecht restauriert, d.h. nur mit Beton zugepflastert worden.
Nach der Besichtigung, es war mittlerweile wieder so um die 30° im Schatten, fuhren wir weiter auf der Suche nach einem in der Nähe gelegenen Turicentro. Turicentros sind eine tolle Einrichtung. Meist bestehen sie aus ein paar Swimmingpools und zu mietenden Cabanas, dazu gehören auch die nötigen sanitären Einrichtungen und das Ganze befindet sich immer in einer schönen Umgebung. Nach einer guten Stunde gaben wir die Suche auf, entweder existierte dieses Turicentro nicht mehr, oder aber wir hatten es schlicht übersehen. Wir entschlossen uns daraufhin, ein etwas entfernteres anzusteuern, laut unserem Reiseführer sollte es kurz vor San Salvador sein. Aber auch hier hatten wir kein Glück. Wir erfuhren später von einem Tankwart, dass die heissen Quellen, welche die Swimmingpools speisten, beim letzten Erdbeben versiegt waren und die Anlage aus diesem Grunde geschlossen wurde.
Noch einmal sahen wir uns gezwungen, unsere Pläne zu ändern und so fuhren wir weiter, durch die Hauptstadt hindurch, zum nächsten See.

Wieder am See

Etwas ausserhalb von San Salvador befindet sich der Kratersee «Lago di Ilopango» und das «Turicentro Apulo». Schon leicht genervt und total überhitzt kamen wir an, zahlten den Eintritt und wurden auf einen hübschen Platz, gleich neben dem Polizeigebäude gewiesen. Später merkten wir dann, dass ein paar Meter hinter unserem Camper der Abfall deponiert wurde und es deswegen abends nur so von Hunden wimmelte, die dann alle unsere Pneus markierten.
Nach einem ersten Erkundungsspaziergang setzten wir uns in ein an der Seepromenade gelegenes Restaurant und genossen den schönen Ausblick, aber vor allem das kühlende Lüftchen. Wie wir schon die vorhergehenden Tage mit Freude festgestellt hatten, kühlte es in der Nacht jeweils auf 28° ab, dies sollte auch hier der Fall sein. Das Baden im See war nicht so toll, erstens war das Wasser lauwarm und zweitens schien es ziemlich schmutzig.
Als Problem stellte sich dann das Duschen heraus. Da das Touricentro um 17:00 Uhr seine Tore schloss, wurde auch das Wasser abgestellt. Einer der Parkwächter hatte aber mit uns verschwitzten Ausländern Erbarmen und drehte kurzerhand den Hahn wieder auf. So kamen wir dennoch in den Genuss einer kühlenden Dusche, diese natürlich auch draussen. Netterweise liess er dann das Wasser gleich die ganze Nacht an.
Da es uns so gut gefiel und wir die nächste Grenzüberquerung nicht an einem Sonntag machen wollten, entschlossen wir uns, einen Tag länger zu bleiben. Nachdem wir ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt hatten, machten wir einen Strandspaziergang. Am Strand fiel uns eine immer grösser werdenden Menschenmenge auf und als wir genauer hinguckten, erkannten wir, dass ein Mann in Badehose am Boden lag und ein anderer mit Herzmassage beschäftigt war. Etwas später setzten wir uns in ein Restaurant, dieses Mal mit Büchern bewaffnet und mussten beobachteten, dass dem Mann leider nicht mehr zu helfen war – auch die Helfer des Roten Kreuzes konnten nichts mehr ausrichten. Dies war das einzig Traurige während eines absolut wunderbaren Tages.

Und noch zum Thema «Hunde»: Jedem Hundeliebhaber zerreisst es das Herz, wenn er die vielen Streuner sieht. Obwohl die Viecher uns immer die Pneus bepinkeln, können wir ihnen nicht gross böse sein, weil sie uns immer mit so traurigen Augen anschauen. Meist in Gruppen, richtigen Streetgangs, ziehen sie durch die Gegend, immer auf der Suche nach etwas Essbarem. Zum Teil sehen sie wohlgenährt aus, zum Teil aber dermassen verwahrlost und dürr, dass es uns der Anblick richtig schmerzt.
Wenn man sie loswerden will, muss man nur den Arm heben und so tun, als wolle man einen Stein nach ihnen werfen. Der erwünschte Effekt stellt sich in Sekunden ein, die Hunde jaulen auf (auch ohne dass sie getroffen wurden), ziehen den Schwanz ein und rennen um ihr Leben. Oft reicht auch nur ein Blick in ihre Richtung oder ein Wort.
Birgit würde ja am liebsten alle Hunde Mittelamerikas adoptieren, Hubi weigert sich aber immer noch standhaft.

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