Unterwegs nach Quito 15. – 25.07.2002 (41’500 km)

Puerto de Cayo

Es war eine kurzweilige Fahrt, denn wir hatten viel Kontakt zu Einheimischen, weil wir immer nach dem Weg fragen mussten. Dies hat folgende Gründe: erstens haben wir nur eine schlechte Strassenkarte und zweitens fehlen in Ecuador vieler Orts die Strassenschilder. Ausserdem sind die Strassen oft dermassen schlecht, dass sie diesen Namen eigentlich gar nicht verdienen. Zur zusätzlichen Verwirrung wird noch überall gebaut und umgeleitet. Umleitungen sind folgendermassen signalisiert: Plötzlich ist die Strasse durch eine Grube oder ein Steinhaufen unterbrochen (Punkt).
Eigentlich wollten wir ja nach Puerto Lopez, dieser Fischerort liegt etwas weiter südlich, doch wir schafften es auf Umwegen nur nach Puerto de Cayo. Dies störte uns aber nicht all zu sehr, fanden wir doch einen hübschen Standplatz gleich am Strand und Waltouren waren auch hier im Angebot.

Am nächsten Morgen machten wir uns also auf, Wale aufzuspüren, zu beobachten und – falls glücklich genug – auch bei ihren Kapriolen zu fotografieren. Nachdem die Organisatoren der Tour viel Zeit mit Diskutieren verbracht hatten (es ging darum, wer alles mit auf die Waltour mitgehen durfte) und wir aus diesem Grund in ein grösseres Boot gewechselt hatten, ging es endlich los. Die See war rau, aber dank Dramamine machte uns das Schaukeln überhaupt nichts aus. Nach einer 2stündigen Suche trafen wir dann auf einige schöne Exemplare und konnten diese riesigen Meeressäuger sogar bei ihren «Luftsprüngen» beobachten. Manchmal kam man sich vor wie im Märchen, denn wenn man die Augen von den nahe spielenden Walen an den Horizont gleiten liess, konnte es passieren, dass man auch dort einige Wale springen sah. Auf dem Rückweg wurden wir wegen hohem Wellengang und mangelndem Spritzschutz bis auf die Haut durchnässt – und natürlich gab es in ganz Puerto de Cayo keine Wäscherei mit Trockner.
Nachdem wir das Salzwasser abgewaschen hatten, feierten wir Hubis Geburtstag bei einem guten ecuadorianischen Essen.

Quito

Auch auf dem Weg nach Quito verfuhren wir uns ziemlich, doch es stellte sich heraus, dass wir so den direkteren Weg genommen hatten.
Unterwegs übernachteten wir mitten in den Bergen, an einem runtergekommenen Lastwagenraststätte. Die zahnlose Besitzerin versicherte uns, dass wir hier vollkommen sicher seien und dass vor etwa 10 Jahren schon einmal ein Motorhome vorbeigekommen wäre und drei Tage Rast gemacht hatte. Nach einem zähen Suppenhuhn, verbrachten wir eine ruhige Nacht, die nur um 4 Uhr morgens vom Zetermordio Gequietsche eines Schweins unterbrochen wurde. Am nächsten Morgen waren die Besitzer ganz enttäuscht, dass wir schon weiterfuhren, wollten sie uns doch noch auf einem Spaziergang die schöne Umgebung zeigen. Als wir uns beiläufig nach dem Wohlergehen des quietschenden Schweins erkundigten, erfuhren wir, dass es gegen 4 Uhr früh geschlachtet worden war.
Stunden später In Quito eingetroffen, machten wir es uns auf dem Parkplatz eines grossen Einkaufszentrums bequem, natürlich mit dem Einverständnis des obersten Chefs, was die Nachwächter aber nicht davon abhielt, uns um 1:00 Uhr morgens zu wecken.

Übermüdet suchten wir uns dann am nächsten Tag eine andere Bleibe. Dazu hatten wir uns folgendes ausgedacht: Birgits Eltern haben gute Freunde, die wiederum Verwandte, sprich Bruder und Familie, in Quito haben. Der flinke Leser ahnt bereits – wir gingen schnorren… und wurden mit offenen Armen, durchgebogenem Tisch und einem Parkplatz für uns und Mosquito aufgenommen. Doch damit nicht genug, wir wurden nach Strich und Faden verwöhnt, wie Könige durch die Stadt, zu heissen Quellen und zum Äquator, Mitad del Mundo, chauffiert, mit vielen Reisetipps über Südamerika versorgt und unsere Wäsche gewaschen, dabei hatten wir eigentlich nur einen sicheren Standplatz gesucht. Wir revanchierten uns auf die gut schweizerische Art mit einem Fondue, bzw. Raclette. Und an dieser Stelle nochmals ein grosses «Gracias» an Martha und Claus für die aussergewöhnliche Gastfreundschaft und tollen Tage!

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