Nach Rio de Janeiro 17. – 21.1.03

Florianopolis, Blumenau

Nach 16 Stunden Fahrt standen wir gerädert am Busbahnhof und erkundigten uns bei der Touristeninformation nach erschwinglichen Hotelzimmern. Gleich in der Nähe wurden wir fündig und nach einer erfrischenden Dusche waren wir bereit für die Stadtbesichtigung. Dieser Ort ist eher bekannt für seine Strände, die Stadt selber konnte uns nicht lange fesseln.

Die im Jahre 1897 von Dr. Bruno Otto Blumenau gegründete gleichnamige Stadt liegt 120 km nördlich. Schöne Fachwerkbauten verleihen diesem florierenden Ort einen gewissen Charme, uns hatte es vor allem der Biergarten angetan.

Curitiba

Mit einem gewaltigen Regenguss wurden wir nach 14 Stunden Busfahrt willkommen geheissen. Auch hier gingen wir als erstes zur Touristeninformation, man beachte, dass es diese in jedem Busbahnhof gibt. Als Brasilianisch sprechender Tourist erhält man sicher auch kompetent Auskunft, uns hingegen wird oft einfach eine Liste mit Hotelnamen in die Hand gedrückt. Man stelle sich also vor: Zwei übermüdete und bereits früh am Morgen unter der Hitze leidenden Gringos stehen wild gestikulierend vor dem Schalter und versuchen in fliessendem Brasilenglspanisch zusätzliche Infos (Preis, Lage) zu den Hotels vom zuständigen, aber uninteressierten Beamten zu bekommen. Ab und zu schaffen wir das Unmögliche und man drückt uns einen Stadtplan in die Finger oder der Beamte greift höchstpersönlich zum Telefonhörer und klärt Preis und Verfügbarkeit ab.
Unser erster Eindruck von dieser 1,5 Mio. Stadt bestätigt, was auch in allen Reiseführern steht: Curitiba ist eine der saubersten Städte Lateinamerikas, mit schöner Kolonialarchitektur und einer grosszügigen Fussgängerzone.

Die bisher gesehene Landschaft gefällt uns sehr. Schon lange verschwunden ist die braune, dürre, argentinische Pampa, angesagt ist saftiges Grün, rote Erde und eine hügelige Gegend. Oft fahren wir stundenlang durch Agrargebiete oder dschungelartige Wälder. Wir kommen uns fast vor wie in Costa Rica, nur die vielfältige Tierwelt fehlt.

Etwas zur Sprache

Wir sind nun seit 2 Wochen im Land und haben uns schon etwas an die nasale Aussprache der Brasilianer gewöhnt. Wenn man diese Sprache geschrieben sieht, kann der Spanisch sprechende Tourist sehr schnell in die Falle tappen und annehmen, dass das Brasilianische mit etwas Fantasie dem Spanischen sehr ähnlich ist. Doch das stimmt nur, wenn man das Geschriebene nicht ausgesprochen hört. Je nach Redner verstehen wir viel, mittel oder auch gar nichts, es hängt sehr stark davon ab, ob wir wissen, von was die Rede ist und ob sich der Redner Mühe gibt, verstanden zu werden.
Mit der Aussprache hapert es bei uns noch etwas, obwohl wir jeden Tag üben und uns von den Einheimischen z.B. die Zimmernummern mehrmals vorsagen lassen. Merken konnten wir uns auf jeden Fall schon, dass ein te am Schluss eines Wortes als tsch oder je nachdem auch als tschi ausgesprochen wird. Lässt man noch ein paar s weg und fügt ein paar i ein, dann noch ein tsch am Schluss und man ist bei den Leuten.
Hubi hat – seitdem wir in Lateinamerika sind – seine eigene Methode der Beantwortung von Fragen entwickelt: Er beantwortet einfach alles, was er nicht versteht, konsequent mit einem herzlichen Si = Ja. Falls das dem Fragesteller spanisch, äh, komisch vorkommt, dann fragt dieser nochmals nach, falls nicht, kann es ja nicht wichtig gewesen sein, laut Hubi. Man kann sich gut vorstellen, dass es so schon zu ganz lustigen Situationen gekommen ist. Birgit wiederum hat keine Hemmungen, den Fragesteller mehrere Male das Selbe wiederholen zu lassen, so lange halt, bis sie versteht, um was es nun eigentlich geht. Ist dies das selbe Syndrom wie «Nach dem Weg fragen»?

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